Wir haben heute die letzte Etappe mit dem Bus hinter uns gebracht, von Lampang nach Chiang Mai. Das kleine Dörfchen im Norden ist dafür bekannt, dass es tolle Märkte und unzählige Tempel hat. Viel von der Stadt haben wir aber noch nicht gesehen, denn heute Vormittag haben wir das lokale Kunsthandwerk kennen gelernt. Zuerst waren wir bei einer Schirmfabrik. Dort werden in aufwändiger Handarbeit Papierschirme hergestellt und bemalt. Als Goodie können sich die Touristen thailändische Motive auf ihre Sachen malen lassen, z.B. Drachen, Schmetterlinge, Blumen, Elefanten... Die meisten haben sich ihre Händihülle, Portemonnaie oder Kleidungsstücke verzieren lassen. Wir natürlich auch. Hat ja fast nichts gekostet und ist ein schönes Andenken.
Danach waren wir in einer Seidenfabrik und haben gesehen, wie aus dem Kokon einer Seidenraupe ein Faden gewonnen wird. Die Seidenraupen sind echt süß (o.k., gestern hatte ich ja eine frittierte Seidenraupe gegessen, aber das ist ein anderes Thema). Wir haben den Weberinnen über die Schulter geschaut. Die haben wirklich einen körperlich anstrengenden Job. Ich möchte nicht wissen, was sie für einen Lohn verdienen. Da bekommt man gleich ein schlechtes Gewissen.
Zuletzt waren wir in einer Silbermanufaktur. Da gab es viel Schmuck zu kaufen, das war eher uninteressant für uns. Sowas hat man schon öfter gesehen.
Ab da haben sich die Wege von Lore, Oma und mir getrennt. Die beiden sind in die Stadt und ins Hotel und ich bin auf eine Jungle-Adventure gegangen.
In den Bergen von Chiang Mai gibt es noch richtigen Urwald und ein paar fleißige Thailänder haben dort einen Jungle-Flight reingebaut. Das ist kein Klettergarten sondern eine Seilkonstuktion, auf der man sich von Plattform zu Plattform gleiten lässt. Wie bei einer Seilbahn auf dem Spielplatz. Jeder hatte ein Klettergeschirr und einen Helm und dann ging es los. Bei diesem Jungle-Flight ist der längste Slide Thailands mit einer Länge von 1 km. Das war megacool. Über eine Schlucht mit Panoramablick ging es bei flottem Tempo bergab. Unser Parcours hat insgesamt zwei Stunden gedauert und war wirklich spektakulär. Auch irre imposant wie das in Handarbeit mitten in den Dschungel gebaut wurde. Zum Abschluss haben wir uns aus 25 Metern Höhe abgeseilt. Toll.
Meine Liebsten habe ich am späten Nachmittag im Hotel wiedergetroffen. Wir waren dann zusammen Abendessen. Lore schläft heute bei Oma im Zimmer und ich gehe Silvester feiern.
Silvester in Thailand: Viele Thailänder gehen in die Tempel und beten. Die meisten sind superschön geschmückt und illuminiert. Die Mönche sitzen da und beten (auch über Mikrofon, für alle gut hörbar). In der Stadt sind viele Touristen, die schauen sich das Schauspiel an. Es ist einfach total friedlich und schön. Es erfreut das Herz, in diese Atmosphäre einzutauchen. Auch sonst machen die Thailänder wenig Tamtam um den Jahreswechsel (die Buddhisten feiern heute eigentlich auch gar nicht und sie haben auch nicht das Jahr 2018 sondern ca. 50 Jahre mehr auf der Uhr). Ich war mit einem Teil der Gruppe auf dem wunderschönen Sunday Night Market und im Tempel. Kurz vor Mitternacht habe ich mir ein Bier gegönnt und konnte so leicht beschwipst und tiefenentspannt ins neue Jahr gehen. Es gab wenig Feuerwerk. Die Thailänder lassen lieber illuminierte Ballons steigen, wobei das eigentlich verboten ist. Das sieht am Nachthimmel zu dem fast noch vollen Mond, umwerfend aus. Da muss man einfach nur glücklich und dankbar sein. Das ist echt ein spezielles Silvester und es gefällt mir gut, dass sich nicht jeder Wildfremde in dem Armen liegt und ein gutes Neues Jahr wünscht. Es wird auch kein Alkohol getrunken (ist in Tempeln sowieso verboten). Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so friedlich und entspannt Silvester gefeiert.
Ich wünsche euch allen, ein tolles und glückliches 2018.
Silke