Dienstag, 30. Januar 2018

68. Tag: O‘ahu

Ich kann gar nicht verstehen, warum immer so viel Aufhebens um Waikiki gemacht wird. Hier am North Shore ist es viel schöner. Da tummeln sich die ganzen Surfer, denn hier gibt es die tollsten Wellen. Man kann wirklich viel Zeit damit verbringen, den Surfern auf dem Meer zuzuschauen. 
Wir sind entspannt in den Tag gestartet, da Lore superschön auf dem Campingplatz gespielt hat. Der lag übrigens direkt neben einem kleinen Flugplatz und morgens sind im 15 Minuten Takt die Flugzeugladungen von Fallschirmspringern direkt vor unserer Nase gelandet. Das war ein tolles Bild. Wir haben am Strand gefrühstückt und sind erst zwei Stunden später zu unserer Küstentour aufgebrochen. Immer entlang dem North Shore (Nordküste): Haleiwa, Weimea, Pupukea bis zu unserem heutigen Campingspot Malaekahama. Unterwegs sind wir nicht in den Weimea Park gegangen, da ich den Eintritt unverschämt fand, um „nur“ einen Wasserfall zu sehen. Aber wir haben dort ein Shaved Ice gegessen. Das ist hier der Renner. Geschredderte Eiswürfel werden mit Sirup übergossen. Eine Portion kostet 4,50 Dollar und ist alleine kaum schaffbar. Wir haben an der Küste Halt gemacht und die super Wellen und Surfer beobachtet. Das war echt toll. Der Strand hier ist sehr breit und kilometerlang, hat aber alle paar Meter einen anderen Namen. Wir waren auch im Turtle Bay, haben aber keine Schildkröten gesehen, dafür sind wir auf den freiliegenden Steinen rumgeturnt und haben Fische und Krebse gesehen. Da hatte Lore besonders viel Spaß. 
Hier sieht es neben der Landstraße teilweise echt sehr alt-amerikanisch aus, fast Westernstyle. Saloonähnliche Gebäude oder runtergekommene ziemlich lässig aussehende Foodtrucks, die Garlic Shrimps (DAS Essen hier) anbieten. Haben wir natürlich auch probiert - lecker!
Es war ein netter Tag, an der Küste zu cruisen, immer mal wieder anzuhalten und einfach in den Tag zu leben. Unsere heutige Schlafstätte ist auch wieder an so einem Surferstrand und es war ein herrliches Bild, als die Surfer bei Sonnenuntergang vor uns entlangglitten. Wir haben am Strand gepicknickt und dem Mond und den Wellen dabei zugeschaut. 
Surfende Grüße

Silke

P.S. Wusstet ihr eigentlich, dass der Name King Kamehameha aus Hawaii stammt? So hieß hier die Königsfamilie und die Landstraße, die O‘ahu umrundet ist danach benannt. 

Montag, 29. Januar 2018

67. Tag: O‘ahu

So gegen 8.00 Uhr scheint jetzt unsere natürliche Aufwachzeit zu sein. Als wir die Augen öffneten, waren schon Tagesausflügler im Park unterwegs (er macht um 7.00 Uhr auf). Das hat uns aber nicht gestört. Wir haben gemütlich mitten im Wald gefrühstückt und sind dort noch ein bisschen rumgeturnt, haben die wunderschönen Bäume und die tolle Natur angeschaut. Gestern Nacht haben wir noch Wildschweine gesehen, die auf Streifzug waren. Sie haben sich durch unser Licht aber mehr erschreckt als das wir Angst hatten.
Unser Weg hat uns in den Norden der Insel geführt. Entlang der wunderschönen Berge, auf schnurgeraden Straßen, hin zur größten Ananasplantage der Welt: Dole Plantation. Ein bisschen habe ich mich an Karl´s Erdbeerhof erinnert gefühlt, aber die sind noch kinderfreundlicher. Bei Dole gab es eine Lokomotive, mit der man über einen kleinen Teil der Plantage fahren konnte. Das war sehr schön und interessant. Zuhause kennen wir Dole ja eher von Bananen, die werden hier natürlich auch angebaut... und vieles mehr. Dann sind wir durch den Garten gewandert, in dem viele verschiedene Pflanzen zu sehen waren und etliche Schautafeln über die Geschichte der Plantage. Als dritte Attraktion waren wir in einem riesigen Labyrinth, in dem man verborgene Schautafeln finden sollte. Lore hatte am meisten Spaß in einer riesigen Ananas zu spielen, die als Fotomotiv aufgestellt war. Ansonsten gab es für Kinder wenig, wie es hier auf O‘ahu sowieso wenige Spielmöglichkeiten gibt, was ich schade finde. 
Was kosten wohl zwei Ananas im Dole-Shop? Sozusagen, direkt vom Erzeuger? Mal eben fünf Meter weiter auf dem Feld gepflückt? Haltet euch fest: 15 Dollar. Obst und Gemüse ist hier sowas von teuer, da kann ich verstehen, dass die Amis immer Fastfood in sich reinstopfen. Die Preise sind wirklich krass. 
Nach der Dole Plantation in Wahaiwa sind wir an die Nordküste (North Shore) zu unserem heutigen Campingplatz gefahren: Camp Mokuleia. Den restlichen Nachmittag haben wir dort verbracht. Ein wunderschöner großer Strand mit Bäumen, die bis ins Wasser reichen. Leider waren viele Riffe im Wasser, aber wir haben einen Zugang gefunden, wo man barfuß reingehen konnte und sonst sind wir auf den Steinen rumgeturnt. Nach dem erfrischenden Bad, haben wir eine warme Freiluft-Dusche genossen. Ist schon cool, unter freiem Himmel zu duschen.
Das Camp ist groß und Lore hat superschön gespielt. Um 18.00 Uhr, bei Dämmerung, sind wir nochmal losgezogen und haben - man soll es kaum glauben - einen Spielplatz gefunden. Danach waren wir noch was essen und um 20.30 Uhr wieder im Camp. Das Meer rauscht, hier sind sogar mal ein paar Leute und andere Schlafautos. Das Klima ist mild und bei Vollmond sieht man wunderbar die schäumenden Wellen.
Grüße von der Küste,

Silke

66. Tag: O‘ahu

Die Nacht im Auto war gemütlich. Allerdings hat uns eine oder mehrere Mücken zum Festmahl genommen, morgens waren wir ziemlich zerstochen - trotz Mückenspray. Während der Nacht kamen noch ein paar andere Autos auf unseren Parkplatz, ich war überrascht, wie viele da waren und drei Zelte und ein open-Air-Schläfer. Wir sind aber dennoch recht schnell weitergezogen und haben den schönen Strandabschnitt nicht genießen können, denn der Hunger hat Lore geplagt. Wir haben im Supermarkt was leckeres gekauft und direkt am Meer gegessen. Wunderschön. Dort war auch ein Spielplatz, den Lore natürlich ausprobiert hat.
Danach sind wir an der Ostküste Richtung Süden gefahren, haben kurz bei dem Byodo-In Temple Halt gemacht. Dort steht der schöne japanische Tempel und viele weitere Kirchen unterschiedlicher Religionen und mehrere Friedhöfe. Sieht toll aus, da es am Fuße eines Bergkammes liegt. Hier auf O‘ahu gibt es viele dieser Bergkämme, deren Spitze oft in den Wolken liegt. Sieht mega toll aus.
Danach haben wir an der Küste in Kailua gestoppt und waren im dortigen Beach Park. Ein wunderschöner, langer und breiter Stand mit kleinen und großen Sanddünen, auf denen man rumtollen kann. Das war toll.
Wir sind danach zu unserer neuen Schlafstätte, der Ke aiwa Heiau State Recreation Area, gefahren. Oben auf einem Berg mit wunderschönem Baumbestand und roter Erde. Ein super Kontrast zu unserem letzten Schlafspot. Hier haben wir kurz die Lage gecheckt und sind dann nochmal nach Honolulu (war nicht weit entfernt, die Insel ist ja insgesamt nicht sonderlich groß), um meine gelbe Tasche im Hotel zu holen. Eine gute Entscheidung, denn heute ist Sonntag und es war kein Stau auf dem Highway. Zwischendurch haben wir noch im japanischen Kaufhaus Don Quijote eingekauft. Leider waren die Preise amerikanisch und nicht japanisch, aber immerhin günstiger als in vielen anderen Supermärkten.
Kurz vor Sonnenuntergang (der Park schließt seine Tore um 18.45 Uhr, wir mussten also vorher reinfahren) sind wir wieder an unserem Campingplatz angekommen und haben bei Dämmerung unsere erstandenen Leckereien genossen. Hier ist heute gar nichts los. Wir sind die einzigen Verrückten, haben es aber immer noch sehr gemütlich im Auto. Da kann man puzzeln, malen, Blog schreiben, Geschichten erzählen und die gemeinsame Zeit ungestört genießen. 
Es grüßt aus dem Wald,

Silke

Sonntag, 28. Januar 2018

65. Tag: Laie

Jetzt geht es rund um die Insel O‘ahu. Das Abenteuer beginnt.
Wir sind heute morgen mit drei gepackten Taschen aus dem Hotel ausgecheckt. Meine große gelbe Tasche haben wir dort gelassen, denn wir mussten mit dem Bus in den Norden fahren und da ist großes Gepäck explizit verboten. Deshalb habe ich alles Notwendige für zwei Tage separat gepackt und wir haben uns auf den Weg nach Laie gemacht. Eigentlich dachte ich, wer ist schon so bescheuert und setzt sich zwei Stunden in den Bus und fährt in den Norden, aber die Strecke scheint beliebter zu sein als manche innerstädtische. Der Bus war so voll, dass sogar ein paar Leute stehen mussten. Die Fahrt ist schnell vergangen, der Blick aus dem Fenster hat sich  immer gelohnt und während der Fahrt habe ich Lore alle Prinzessinnen Geschichten erzählt, die mir eingefallen sind (von Eiskönigin, Schneewittchen, Dornröschen, Arielle, Cinderella, Schöne & das Biest, Rapunzel, Rumpelstilzchen über ein paar selbst erdachte). Wir waren um 12.00 Uhr in Laie an der Ostküste und haben dort unseren Miet-Van in Empfang genommen, der unser Zuhause für die nächsten fünf Tage und vier Nächte ist. Das ist ein alter klappriger Wagen, der hinten eine eingebaute Matratze hat. Wir sind also jetzt Camper. 
Besonders weit sind wir heute aber nicht gekommen, da wir den Nachmittag im Polynesian Cultural Center verbracht haben. Das ist ein Erlebnispark, in dem sich alle Polynesischen Kulturen vorstellen: Fidji, Tahiti, Tonga, Samoa, Hawaii und Aotearoa (Neuseeland). In jedem Bereich gab es Shows und Mitmachaktionen. Wir haben Speere geworfen, ein Fidji-Tattoo bekommen, sind Kanu gefahren, haben Ukulele gespielt, einen superschönen Film mit Specialeffects über Hawaii gesehen und drei Shows angeschaut. 
Als wir rauskamen war es schon dunkel und wir sind zu unserem vorgebuchten Campingplatz gefahren, der nur eine kurze Fahrt entfernt war. Er liegt zwar direkt an der Landstraße, aber da es eher aussah wie ein Parkplatz, habe ich nicht gleich erkannt, dass wir schon richtig sind. Ahupua’a o Kahana State Park. Wir scheinen hier die einzigen zu sein. So richtig einsam ist es wegen der Straße leider nicht, aber wir haben es sehr gemütlich im Auto. Im Supermarkt haben wir uns unser Abendessen gekauft und draußen im Taschenlampenlicht auf der typisch amerikanischen Bank-Tisch-Bank-Kombination gegessen. Das Auto blickt direkt aufs Meer und man hört die Wellen rauschen. 
Viele Grüße von den Abenteurern,

Silke

Samstag, 27. Januar 2018

64. Tag: Honolulu

Unser Tag heute war sehr amerikanisch. Was die Amerikaner bestens können, ist, sich selbst zu feiern und nationale Denkmäler zu inszenieren. Auf diesen Zug sind wir aufgesprungen und haben einen interessanten Sightseeing-Tag eingelegt. An den Strand kommen wir noch oft genug und bald verlassen wir Honolulu und können noch ausgiebig die schöne Landschaft genießen. 
Mit dem Stadtbus sind wir Richtung Westen nach Pearl Harbor gefahren. Man soll es kaum glauben, aber die Busfahrt hat eine Stunde gedauert... so groß ist Honolulu oder so langsam der Bus.
Das Pearl Harbor Monument liegt natürlich in einem Hafen. In einem Reiseführer stand: wenn man dort nicht gewesen ist, war man nicht auf Hawaii... o.k. dieser Meinung bin ich nicht ganz, aber es war schon interessant. Mein Halbwissen über die Ereignisse dort vom 07.12.41 beschränkten sich auf den gleichnamigen Film mit Ben Affleck, den ich vor einer Ewigkeit gesehen hatte. Genaueres darüber könnt ihr bestimmt selbst nachlesen. Hier sei nur kurz erwähnt, dass das Monument aus vier Gedenkstätten besteht: USS Arizona und Park (freier Eintritt), Museum mit U-Boot, Kriegsschiff oder Flugzeugen (horrende Eintrittspreise). Wir waren nur im ersten. Im Park sind ein paar Bomben, Raketen, Anker, Mini-U-Boot, Gedenktafeln und Statuen, sowie drei Info-Räume und ein Kino. Wenn man das komplette Memorial anschaut - was wir getan haben - läuft man durch den Park, schaut den Film, fährt mit einem Boot zur gesunkenen USS Arizona, über der ein Gedenkraum gebaut wurde, und wieder mit dem Boot zurück. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man in dem Raum über dem gesunkenen Kriegsschiff steht, das gut sichtbar unter der Wasseroberfläche zum Liegen gekommen ist. Was ich aber auch toll fand war, dass die Amerikaner die Geschichte nicht nur aus ihrer Sicht erzählt haben, sondern die Gründe für den Angriff der Japaner deutlich gemacht haben. Es sind daher alle respektvoll behandelt worden. Das hat mich überrascht und beeindruckt.
Danach sind wir mit dem Bus zum nächsten Highlight gefahren, der Punchbowl Cementry. Punchbowl ist ein Vulkankrater, in dem ein Soldaten-Friedhof liegt. Wunderschön gelegen und toll angelegt. Von hier hat man ein großartigen Blick auf Downtown Honolulu und im Hintergrund Diamond Head (da waren wir ja gestern). 
Um 18.00 Uhr waren wir wieder im Hotel und haben die Wäsche geholt. Heute war Waschtag in einem echten amerikanischen Waschsalon. Während die Klamotten sich im Kreis drehten, haben wir lecker zu Abend gegessen. Jetzt sind wir gerüstet für die kommenden Tage, auf denen wir auf der Insel unterwegs sein werden. 
Wir waren heute sehr brave Touristen, die in die Amerikanische Geschichte eingetaucht sind, deshalb gibt es heute 
amerikanische Grüße,

Silke

Freitag, 26. Januar 2018

63. Tag: Honolulu

Honolulu mit dem Fahrrad. Das war unser Tagesprogramm.
Um 9.45 Uhr haben wir das Fahrrad mit Anhänger in Empfang genommen und uns auf den Weg zum Diamond Head gemacht. Das ist ein ehemaliger Vulkan, in dessen Krater ein State Park ist und man kann über einen Wanderweg durch herrlich grüne Landschaft, steile Wege, dunkler Tunnel und vielen Treppen auf einen Aussichtspunkt laufen. Zuerst mussten wir aber in den Krater kommen. Das ging trotz einiger Steigungen ganz gut - ja, ich gebe zu, es war anstrengend und schweißtreibend. Kurz vor dem Tunnel in den Krater ist allerdings mein Fahrrad kaputt gegangen. Das Hinterrad hat sich gelöst. Wir haben es gerade noch so in den State Park geschafft und dann habe ich den Verleiher angerufen, damit er das Fahrrad repariert. Zum Glück habe ich seit gestern eine USA-SIM-Karte und konnte daher problemlos telefonieren. Wir sind dann eine halbe Stunde den Hiking Trail hoch, haben die tolle Aussicht auf die Küste, den Krater, Honolulu und die umliegenden Berge genossen und sind wieder runter. Lore ist super gewandert! Als wir unten waren, war Kevin aus Österreich gerade damit fertig, das Fahrrad zu reparieren und wir konnten weiterfahren. Als nächstes sind wir an einen schönen Strand in Kahala gekommen. Der war zwar sehr toll und auch hübsch einsam, aber für uns in diesem Moment nicht das Richtige. Also sind wir zurück nach Honolulu und haben am Strand im Barefoot Beach Cafe lecker Mittag gegessen. Hier hatten wir auch unseren Badestopp. Das war die erste Tour mit 13 Meilen. Damit hatte ich aber noch nicht genug, obwohl der Poppes schon weh getan hat (leider hatte das Fahrrad keinen Gelsattel). Wir sind dann durch die City gefahren. Ziel war der einzige Königspalast der USA, der Iolani Palace. Lore ist unterwegs eingeschlafen, so dass es nur ein kurzer Fotostopp war. Als wir wieder an die Küste gekommen sind, ist Lore aufgewacht und wir sind durch ein paar Beachparks und Magic Island geradelt, um an unserer Imbissbude vom 1. Tag an der Hilton Lagoon beim Sonnenuntergang zu Abend zu essen. Das war sehr schön und wieder ein beeindruckendes Naturschauspiel. Letztendlich waren wir bis 19.45 Uhr unterwegs und ich habe bei der zweiten Tour nochmal 12 Meilen erradelt. Morgen tut mir bestimmt alles weh. Für Lore war es ja einfach, sie musste nur hinten drin sitzen. Der Tag war zwar anstrengend aber auch sehr schön. Wir haben viel mehr gesehen, als zu Fuß oder mit dem Bus möglich gewesen wäre.
Erschöpfte Grüße,

Silke


Donnerstag, 25. Januar 2018

62. Tag: Honolulu

Die Nacht war doch unruhiger als erwartet, denn anstatt durchzuschlafen ist Lore nach drei Stunden, also um 21 Uhr wieder aufgewacht und hat sich strikt geweigert wieder einzuschlafen. Erst nach Mitternacht war sie endlich eingenickt und hat dann bis 10 Uhr morgens gepennt. Na sowas. Soviel zum Thema Jetlag.
Nach einem kleinen Frühstück im Hotelzimmer sind wir mit dem Stadtbus Richtung Waikiki Beach gefahren. Der Strand war gar nicht leicht zu finden, denn die Gegend ist so verbaut, dass man vor lauter Häusern keinen Strand sieht. Letztendlich hat uns eine schmale Gasse mit links und rechts angeschlossenen Surfbrettern den Weg gewiesen (wie praktisch, dann müssen die Surfer die Bretter nicht durch die Stadt schleppen, sondern sie bleiben vor Ort. Ähnlich wie bei einem Skidepot. Wobei man hier viele Surfer tropfend nass mit ihrem Brett durch die Gegend laufen sieht).
Der berühmte Waikiki Beach ist ein einigermaßen schmaler Strandabschnitt, der mächtig überlaufen ist. Das ist ja leider oft so an den bekannten Stränden dieser Welt. 
Wir haben uns davon aber nicht stören lassen, haben unser Handtuch (keine Bastmatte wie bei allen anderen) ausgebreitet und sind in die kalten Fluten gesprungen. Eigentlich wollte ich gar nicht rein, es war mir zuerst zu kalt, aber sobald man drin ist, ist es sehr schön angenehm. Wir haben noch ein bisschen im Sand gebuddelt und sind hungrig am Nachmittag zum nächstgelegenen Foodcourt gelaufen. In Asien wird man von dem Überangebot an Imbissbuden und Restaurants echt verwöhnt, gar nicht so leicht, sich jetzt zurecht zu finden. Denn das Begehrte liegt nun oft im Verborgenen und wird erst durch einen beherzten Schritt in irgendwelche Centers sichtbar, die von außen aber oft wie Bürogebäude anmuten. Wie auch immer, wir verhungern schon nicht. Immerhin gibt es alle 10 Meter (wirklich!!) einen ABC Store, die hiesige Supermarktkette (da wo man so „günstig“ einkaufen kann).
Den restlichen Nachmittag haben wir damit verbracht, durch Waikiki City zu laufen, auch durch einen schönen Park - der allerdings keinen Spielplatz hatte, wie ich hoffte. Zwischendurch mal wieder Bus fahren, damit sich die Tageskarte lohnt, und am anderen Ende der Bucht weiter rumlaufen.
Zum Sonnenuntergang um 18 Uhr waren wir wieder pünktlich am Strand und haben das Naturereignis wolkenfrei vom Steg aus beobachtet. Zwischen uns und der Sonne waren nur ein paar Surfer auf ihren Brettern, die auf die nächste Welle gehofft, und ein paar Boote, die sich in die erste Reihe gedrängelt haben. Nach dem Abendessen (ich bin gespannt, wann uns das Fastfood zum Hals raushängt) sind wir mit dem Bus zurück und waren gegen 20.30 Uhr wieder im Hotel. Natürlich wollte Lore dann nicht schlafen, aber morgen müssen wir früh raus.
Verschlafene Grüße,

Silke

Dienstag, 23. Januar 2018

61. Tag: Honolulu

Aloha Hawaii.
Wir haben immer noch den 23. Januar, denn wir dürfen ihn zweimal erleben. Einmal gestern in Osaka und heute auf Hawaii nochmal. Jetzt liegen wir nämlich 11 Stunden hinter der deutschen Zeit.
Wir sind um 9.15 Uhr morgens in Honolulu gelandet. Lore hat sechs Stunden im Flieger geschlafen und ich immerhin vier Stunden, das Filmangebot war nicht so spannend...
Natürlich waren wir deshalb heute nur auf halber Kraft unterwegs, aber das war gar nicht schlimm, wir hatten ja nichts vor. Bis man in den USA eingereist ist und die Passkontrolle geschafft hat, dauert es einige Zeit. Ging aber letztendlich problemlos, der Officer war sogar recht nett und gesprächig. Um uns nicht zu sehr zu stressen, habe ich darauf verzichtet einen öffentlichen Bus zu nehmen, sondern habe uns einen Shuttlebus nach Waikiki gegönnt. Leider waren wir die letzten, die am Hotel rausgelassen wurden, so dass Lore so genervt war, dass sie direkt eine Ladung in die Tüte gespuckt hat. Um 12.00 Uhr waren wir da und wurden von einer Frau - die auch ein Mann sein könnte oder mal gewesen war - begrüßt. Sie war so breit wie herzlich und hat es geschafft, uns sofort ein Zimmer zu organisieren. Das war super. Also dicke Klamotten aus, Sommerkleidchen an und los. Wir hatten Hunger. Nach einem kurzen Spaziergang einmal um den Block und dann über den Hafen zum Strand, haben wir einen Imbisswagen gefunden, der uns leckere Fish & Chips verkauft hat. Die haben wir direkt am Strand restlos verdrückt. Wir sind dann gleich dort geblieben, haben gebadet, im Sand gewühlt und ich bin sogar kurz eingenickt. Hach, ein schönes Gefühl, die Winterjacke gegen den Bikini zu tauschen. Lore hat dem entgegengefiebert und ich finde es auch herrlich. 
Außer zu dem hübschen Strandabschnitt sind wir nicht viel weiter gekommen, die Reise steckte uns noch in den Knochen. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir durch die Hilton-Shopping-Arcade gelaufen (hübsch, im thailändischen Stil mit vielen Restaurants, Boutiquen, Supermarkt etc.). Eigentlich wollte ich nur kurz zum Duschen ins Hotel, um dann mit Lore etwas zu Abend zu essen. Aber so kam es nicht, Lore ist um 18.00 Uhr eingenickt und ich habe mir nebenan ein bisschen Sushi geholt. Das Wetter heute war bewölkt und sonnig. Es hat teilweise ein bisschen geregnet, bei angenehmen 25 Grad.
Wir befinden uns - falls ihr es genau wissen wollt - im Stadtteil Waikiki in Honolulu auf der hawaiianischen Insel O’ahu.
Mein erster Eindruck: viele Hochhäuser sind um uns herum und verdecken den Blick zum Strand, der aber da und wunderschön ist. In den Hochhäusern findet man Geschäfte und Restaurants, die man auf der Straße vermisst. Wer geglaubt hat, Japan sei teuer, irrt. Hawaii ist super teuer. Des Essen am Strand hat 12 Dollar gekostet... an einer Imbissbude, eine Cola im Supermarkt kostet 2,50 Dollar und ein Apfel 1,50 Dollar. Das sind mal gesalzene Preise. Ich glaube zwischen den ganzen Fastfoodläden vermisse ich jetzt schon die japanische Küche, deshalb musste es heute abend direkt Sushi sein, das zum Glück mit 15 Dollar bezahlbar war.
Ich freue mich auf die nächsten drei Tage Honolulu und sende ein herzliches Aloha,

Silke

60. Tag: Osaka

Wir wurden heute mit einem wunderbaren Tag in Osaka verabschiedet.
Die Sonne hat sich von ihrer besten Seite gezeigt, nur der kalte Wind hat uns fast umgeweht.
Nach unserem ersten und letzten japanischen Frühstück im Hotel und dem Auschecken sind wird mit der Metro zur Burg von Osaka gefahren. Sie liegt - wie kann es anders sein - in einem großen Park. Diesmal sogar mit einem schönen großen Spielplatz, den wir vorher und nachher bespielt haben. Mit einem Bimmelbähnchen haben wir uns gemütlich zur Burgmauer bringen lassen und sind über die Brücke zur Burg gelaufen. Dort waren viele Touristen unterwegs, kein Wunder, die Burg und der blaue Himmel waren ein wunderbares Fotomotiv. Wir sind ein bisschen über alte Steine gesprungen und einmal durch die Burg geschlendert, um auf der anderen Seite wieder vom Bimmelbähnchen abgeholt zu werden. Das war wirklich ein lohnenswerter Stopp.
Im Anschluss sind wir noch ein bisschen zwischen den Metrostationen Yotsubashi, Namba und Shinsaibashi geschlendert und haben die Atmosphäre der Stadt genossen. Überall Shoppingangebote, viele Restaurants, bunte Reklametafeln an jedem Haus und eine Menge Menschen. Es war sehr schön, sich nochmal einfach treiben zu lassen und zu schauen, bevor wir unser Gepäck im Hotel geholt haben und mit dem Zug eine Stunde zum Flughafen gefahren sind. 
Weil Lore so süß aussieht - O-Ton - hat uns ein Airlinemitarbeiter ein kostenloses Upgrade in eine komfortablere Sitzreihe gegeben. Da haben wir natürlich nicht nein gesagt. Schön viel Beinfreiheit, danke Hawaiian Airlines. Übrigens: ich musste zum ersten Mal meine Tasche aus der Tasche holen, weil sie meine tolle gelbe Tasche mit 31 kg mit einem Zuschlag belegen wollten. Die Dame am Check-in war verblüfft, als ich einfach meine kleine Tasche rausgeholt habe. Jetzt war kein Gepäckstück mehr als 20kg schwer. Hihi.
Jetzt sind wir unterwegs nach Honolulu. Lore freut sich am meisten, dass sie die dicke Jacke nicht mehr anziehen muss.
Viele Grüße aus dem Flieger,

Silke

Noch ein paar Gedanken zu Japan:
  • Es gibt immer und überall Toiletten, alle paar Meter, in jeder öffentlichen Einrichtung und Bahnstation. Das ist sehr komfortabel und selbst auf Bahnhofstoiletten war der Sitz oft beheizt, wie auch in vielen Restaurants. In Punkto Sauberkeit können wir uns auch was abschauen. Es war überall sauber und ordentlich
  • Warten gehört in Japan einfach zum Lebensstil. Wenn es keine Warteschlange gibt, wird spontan eine aufgemacht, weil es so schön ist. Nein, im Ernst. Wenn ein Japaner wartet, dann immer in der Schlange. Süß ist das vor allem bei Zügen, da ist die Richtung der Schlange sogar auf dem Boden eingezeichnet (war in Taiwan übrigens auch so)
  • Wonach kann man in Japan die Uhren stellen? Nach den Zügen. Die sind so ultra-pünktlich, das ist unglaublich
  • Ich bin ein großer Fan der japanischen Küche. Jetzt noch mehr als vorher. Wir haben gar nicht oft Sushi gegessen, sondern meistens leckere Suppen. Da sind sie unschlagbar. Zudem hat jede Stadt ihre eigenen Spezialitäten. Da lohnt sich das testen in jedem Fall. Nur mit Servietten haben sie es nicht so. Wenn man kein warmes Tuch bekommt, muss man oft lange suchen, bis man eine Serviette findet
  • Japaner sind unheimlich unflexibel. Wenn man etwas außerhalb der Regel möchte, wird man immer abgeschmettert. Ein paar Beispiele: noch eine Runde in der Achterbahn sitzen bleiben, weil nicht genug neue Leute in die nächste Runde einsteigen = Keine Chance. Durch einen anderen Eingang gehen, als beschrieben = geht nicht. Vordrängeln = ausgeschlossen. Es gab leider sehr viele solcher Momente, wo man uns mit zwei gekreuzten Armen signalisiert hat, hier geht nichts mehr

Montag, 22. Januar 2018

59. Tag: Osaka

Es ist nass und kalt in Osaka. Brrr.
Heute morgen sind wir um 10.00 Uhr aus unserem Hotel ausgecheckt und mit dem Regionalzug von Kyoto nach Osaka gefahren. Es war Regen angesagt und er kam dann auch gegen Mittag. Daher haben wir es nach dem anstrengenden Tempeltag gestern ruhig angehen lassen. Lore hatte sich gewünscht, ins Aquarium zu gehen. Und so ist dann auch passiert.
Nachdem wir unser Gepäck in unserem Hotel in Osaka abgegeben hatten (diesmal hatte ich keine Probleme, es zu finden), wurden wir von einem Hungergefühl übermannt und haben in einem kleinen schicken Restaurant um die Ecke die beste Soba-Nudel-Suppe meines Lebens gegessen. Die war dermaßen lecker, am liebsten hätte ich die Schüssel ausgeleckt. Es war eine Suppe mit Nudeln und darauf waren noch ein paar Zutaten gelegt, die man dann in die Suppe gerührt hat. Schade, dass es sowas bei uns nicht gibt. Ich glaube ich werde heute Nacht von dieser Suppe träumen...
Gestärkt sind wir mit der Metro zum Aquarium gefahren. Zum Glück mussten wir bei dem Regen nicht lange draußen rumlaufen. Wir waren den gesamten Nachmittag dort und haben Delfine, Pinguine, Seelöwen, Robben, Quallen, einen Sardinen-Schwarm, der immer im Kreis geschwommen ist, Spinnen-Krebse (sehen aus wie in einem Science-Fiction-Film), Schildkröten und vieles andere Meeresbewohner gesehen. Das Highlight war ein riesiges Becken mit zwei Walhaien, unzähligen anderen Hai-Arten, Rochen und Mantas. Das war wirklich spannend gemacht, da man wie in einer Spirale immer weiter runter gelaufen ist und die Fische so ständig aus einer anderen Perspektive gesehen hat. Zum Schluss durfte man noch Haie und Rochen streicheln. Ein wirklich schönes Aquarium!
Als wir rauskamen hat es immer noch geregnet und bereits gedämmert, so dass wir einige Zeit im nahegelegenen Ramsch-Einkaufszentrum waren. Zum Abschluss des Tages haben wir eine Runde im Riesenrad zurückgelegt. Das ist auch direkt im Hafen und bietet von 112 Metern Höhe einen tollen Blick auf die Skyline von Osaka.
Heute war ein bisschen ein Gammel-Tag, nachdem wir gestern so fleißig waren. Ich glaube, das hat uns ganz gut getan und war die perfekte Lösung für einen kalten, verregneten Tag.
Der Japan-Countdown läuft,

Silke

Sonntag, 21. Januar 2018

58. Tag: Kyoto

Auf Tempelpfaden in Kyoto.
Einen Tempel oder Schrein in Kyoto zu finden ist wirklich nicht schwer. Die gibt es hier zuhauf. Um sich aber in dem großen Angebot zurecht zu finden, haben wir heute Hilfe von einem lokalen Guide bekommen. Jens, aus Gelnhausen, der seit zwei Jahren in Japan lebt. Es war wirklich Glück, jemanden zu bekommen, der deutsch spricht und das Sonntag war, denn Jens arbeitet sonst als Spieleentwickler. Wir hatten schöne gemeinsame fünf Stunden zusammen und wir haben einiges gesehen, dass wir alleine niemals entdeckt hätten.
Nach einem japanischen Frühstück auf dem Boden unseres Hotelzimmers sind wir mit der Bahn eine Station zum Treffpunkt gefahren, dem Fushini-Inari-Taisha-Shrine. Eine der Top-Sehenswürdigkeiten und stark frequentiert. Das Besondere ist, dass die Anlage aus vielen kleinen Schreinen besteht, die über unzählige orangene Tore verbunden sind, die einen Berg hinauf führen. Das ist ein sensationelles Erlebnis, durch die Tore zu laufen und Fotos zu machen. Wir sind nicht hoch bis zum Gipfel gekommen, das wäre zu lange gewesen, aber es war auf jeden Fall ein Highlight. Es ist übrigens fast egal, zu welchem Tempel oder Schrein man geht, jeder hat seinen eigenen Charme und irgendwas besonderes an sich. Wir sind weiter mit Zug und Bus und haben tolle Tempelanlagen gesehen, die z.B. über tausend Bronzebuddhas beherbergen (Sanjusanger-do-Temple), die fast so aussehen wie die chinesische Tonkriegerarmee. Oder wir waren bei der größten Glocke (Chion-on-Temple), dem größten sitzenden Buddha (Kodaiji-Temple), in wunderschönen Gärten und tollen Anlagen, die über verwinkelte Gässchen erreicht werden müssen und sind hunderte von Stufen gelaufen. Es ist hier so malerisch, das man manchmal denkt, das wäre wie bei Disney so inszeniert worden. Die Anlagen sind aber alle  sehr alt und von traditionellen japanischen Holzhäusern eingerahmt. Wir sind viel gelaufen, gerade rund um den Stadtteil Gion, bei herrlichem Sonnenschein und bester Laune. 
Den Abschluss unserer schönen Tour mit Jens war eine Maiko-Aufführung. Maikos sind Geishas in der Ausbildung und wir haben gesehen, wie eine Maiko getanzt hat. Das war sehr elegant und minimalistisch. Maikos sehen übrigens für den Laien aus wie Geishas, der Profi kann aber an dem Kimono und Kopfschmuck erkennen, dass es noch keine Geisha ist. 
Als wir alleine unterwegs waren, hat Lore erstmal eine Runde auf dem Spielplatz getobt (sie ist so viel gelaufen und hatte immer noch genug Energie, zu toben und ist danach noch lange weitergelaufen... ich bin immer überrascht, was die kleine Maus so drauf hat). 
Wir waren dann alleine noch bei einem weiteren Schrein, der auch wunderschön war (Heian-Jingu-Shrine). Und das krasse ist, wir haben sooooo viele Tempel noch nicht gesehen, die auch toll sind. Aber unser Bedarf war für heute gedeckt und wir sind in Richtung Nikishi Market gelaufen, haben die erste ausführliche Mahlzeit des Tages genossen und nach einem weiteren Spielstopp im Disney Store waren wir um 20.45 Uhr wieder im Hotel. 
Es war ein toller Tag in einer unglaublichen Stadt. Man bräuchte hier noch viele Tage mehr, um alle Highlights zu sehen.
Faszinierte Grüße,

Silke

Samstag, 20. Januar 2018

57. Tag: Kyoto

Und weiter geht es in die nächste japanische Stadt: Kyoto.
Nur eine halbe Stunde mit dem Shinkansen von Nagoya entfernt liegt die wohl bedeutendste Stadt in der Geschichte Japans. Wenn man sich vorher überlegt, wohin man in Kyoto gehen will, steht man ratlos vor einer langen Liste an Sehenswürdigkeiten, denn die Stadt platzt förmlich vor Tempeln und Schreinen. Ich hatte mir natürlich auch vorher schon Gedanken gemacht, aber es ist ja so ein Ding mit der Planung, wenn man eine vierjährige Tochter dabei hat. Mal läuft alles wie geschmiert und manchmal braucht Lore einfach was anderes. Deshalb habe ich mir angewöhnt nur ein bisschen vorzuplanen und den Rest spontan zu entscheiden. Bisher bin ich sehr gut damit gefahren, denn es passiert immer wieder, dass sie einfach Zeit zum Spielen oder für sich selbst braucht. 
Nachdem wir in Kyoto am Hauptbahnhof angekommen sind, bin ich - wie immer - erstmal zur Tourist Information gestiefelt. Dort haben sie meist noch gute Tipps oder Routen, die man vorher so nicht finden konnte. Danach haben wir uns auf die Suche nach dem Hotel gemacht. Und das war diesmal richtig kniffelig. Mein GPS konnte mich nicht finden und ich wußte deshalb nicht so genau, wo wir hin müssen. Die meisten Japaner, die ich auf der Straße angesprochen habe, auch nicht. Nachdem eine freundliche Frau vergeblich versucht hat mit dem Hotel zu telefonieren, hat uns ein Kellner von einem Restaurant in der Nähe zum Hotel begleitet. Ich hätte es alleine nicht gefunden. Was habe ich da eigentlich gebucht? Völlig versteckt, ohne Rezeption mit Selbst-Check-in (die Daten dafür hatte ich aber nicht) und in einer verlassenen Ecke, wenn auch zentrumsnah. Das Zimmer ist allerdings völlig in Ordnung ... und natürlich günstig. 
Die Sucherei hat uns ein bisschen in Zeitnot gebracht, da wir um 14.00 Uhr eine Rikscha-Tour vorhatten. Allerdings in einem ganz anderen Stadtteil, nur erreichbar über eine Umsteigeverbindung. Wir haben es auf die Minute pünktlich zum Treffpunkt geschafft und befanden uns in dem historisch wertvollen Stadtteil Arashiyama im Nordwesten Kyotos. Hier gibt es noch echte japanische Holzhäuser, unzählige buddhistische Tempel (u.a. der Tenryuji Tempel und ein anderer, der 1.200 Jahre alt ist), Shinto-Schreine und ein sehr bekanntes und wunderschönes Bambuswäldchen. Die Rikscha-Tour war super. Lore hatte dabei viel Spaß und ich auch. Wir hätten die Strecke unmöglich zu Fuß bewältigen können. Zudem waren sehr viele Touristen unterwegs, darunter auch viele Japaner in traditionellen Kimonos. 
Hier war man natürlich auf viele Besucher eingestellt und auf der Hauptstraße gab es unzählige Läden mit regionalen Köstlichkeiten, viel mit Matcha-Tee (Tee, Eis, Kekse, Gebäck, Schokolade...), der hier in der Region erfunden wurde. 
Nach unserer Rikscha-Fahrt sind wir noch einige Zeit in den Tempeln rumgelaufen, denn vorher sind wir nur daran vorbei gefahren. Ich hatte es schon mal erwähnt, die Tempel sind hier nicht sehr prunkvoll, sondern eher karg gestaltet. Sie liegen aber immer in einem schönen moosbewachsenen Park. Gerade der Tenryuji-Tempel zum Beispiel ist aus Fachwerk gebaut und ich finde er hat etwas alpines an sich. Gut, in Japan hat man ja auch Alpen, aber ihr wisst was ich meine, er ist nicht schick sondern eher bodenständig und könnte auch gut in Österreich stehen, wenn er ein anderes Dach hätte.
Um 16.30 Uhr - da wird’s langsam dunkel und die Kälte zieht an - sind wir wieder mit dem Zug in die Innenstadt gefahren und beim Rathaus ausgestiegen. Hier ist eine Ecke von Kyoto, die für ihr Nachtleben bekannt ist. Einkaufen kann man hier aber auch. Seit einigen Tagen suche ich schon einen Friseur, der ein bisschen Englisch spricht, um meine Anweisungen zu verstehen. Hier habe ich endlich einen gefunden und mir die Haare schneiden lassen. Nachdem mir 15 Minuten lang der Kopf gewaschen und massiert wurde, hat der Friseur jedes Haar einzeln geschnitten. Es hat eine gute Stunde gedauert bis ich fertig war. Hat er gut gemacht, mir gefällt es. Sieht aber aus wie immer, nur kürzer eben. 
Wir sind danach noch ein bisschen rumgelaufen, haben uns an dem geschäftigen Treiben ergötzt, zwischendurch lecker gegessen und sind dann mit dem Zug gegen 20.30 Uhr zurück ins Hotel gefahren. Unser erster Eindruck von Kyoto ist sehr positiv. Eine spannende Stadt, die wirklich viel zu bieten hat.
Es grüßt zwischen Tempeln und Schreinen,

Silke

Freitag, 19. Januar 2018

56. Tag: Nagoya

Nagoya, die viertgrößte Stadt Japans, hat sich heute von seiner besten Seite gezeigt.
Wir sind heute morgen gut aus dem Quark gekommen und haben uns um 10.08 Uhr in die akkurate Warteschlange vor der Einstiegstür des Shinkansen eingereiht. Hier wartet man auch sehr ordentlich am Zuggleis und stellt sich nicht wild irgendwo hin. Der schnelle Shinkansen braucht für die etwas über 200km lange Strecke von Odawara nach Nagoya läppische 
69 Minuten. Gut, es gibt auch Shinkansen, die doppelt so lange brauchen, aber da steigt niemand ein. Dieser Zug fuhr nämlich vier Minuten früher vom gleichen Gleis. Da ich für Lore kein Zugticket habe, konnte ich ihr natürlich auch keinen Sitzplatz (Reservierung ist kostenlos) buchen. Da der schnelle Zug aber nahezu ausgebucht war, gab es nur einen Mittelplatz. Das heißt, Lore sitzt während der ganzen Fahrt auf meinem Schoß. Ein sehr hilfsbereiter Herr hat aber seinen Platz geräumt und so konnten wir nebeneinander sitzen. Das war nicht nur nett, es war auch viel bequemer. Toller Japaner!
Die Fahrt war angenehm aber unspektakulär. Das beeindruckendste war, wie sich der Zug in die Kurven legt, da glaubt man fast, man sei in einem Flugzeug. Die Landschaft war von ein paar Bergen abgesehen, von Häusern gesäumt, die ab und zu von einem ausgetrockneten Flussbett durchzogen waren. War aber nicht schlimm, ich hatte sowieso keinen Fensterplatz und die Fahrt war ja auch recht kurz. 
Wir waren dann schon mittags bei unserem Hotel und sind direkt losgezogen, um uns die Stadt anzuschauen. Nagoya ist eine Industriestadt (Heimat von Toyota) und hat ein paar nette Sehenswürdigkeiten, kann aber im Grunde mit den anderen Städten nicht mithalten. Wir waren in der Nagoya Burg, die größte Freilandburg Japans, die ein Shogun erbaut hat. Tolle Anlage mit weitläufigem Park, super Mauer und Burggraben und typischen japanischen Gebäuden. Die Sonne hat uns angelacht und es war fast mild draußen, so dass wir lange im Park waren. Auf dem Weg dorthin sind wir noch an drei Schreinen vorbei gekommen. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir durch das Einkaufsviertel rund um Sakae gezogen, haben den architektonisch interessanten Busbahnhof Oasis 21 gesehen und den TV Tower, der wie ein kleiner Eiffelturm aussieht. 
Auf dem Spaziergang zum Hotel haben wir noch zu Abend gegessen und waren um 19.30 Uhr zurück. 
Es ist mir bisher in jeder Stadt aufgefallen, dass die Restaurantdichte enorm ist. Entweder kochen die Japaner nicht gerne oder sie sind so gesellig, dass sie immerzu essen gehen. Hier in Japan findet man an jeder Straßenecke eine Vielzahl von Restaurants und Imbisse, so dass man gar nicht verhungern kann. Zumindest nicht, wenn man alles isst. Denn oft weiß ich gar nicht, was ich genau bestelle, obwohl es oft Abbildungen oder Plastiknachbildungen der Gerichte vor der Tür gibt. Geschmeckt hat es aber bisher immer. Und es gibt fast nirgendwo westliches dickmachendes Fastfood wie Hamburger und Pommes. Die Japaner sind ein sehr schlankes Volk, man sieht so gut wie nie einen dicken Menschen. Das finde ich schon beachtlich. Für den schnellen kalten Snack zwischendurch isst man hier Reisbrötchen. Fischige oder fleischige Füllung in Reis mit Alge umhüllt. Schmeckt prima und gibt es in jedem Supermarkt. 
Nagoya hat sich prima als Halbtagesziel geeignet. Mir hat die Stadt gut gefallen und gerne hätte ich das vielfältige Kunstangebot noch genossen.
Viele Grüße aus der Industriestadt

Silke

Donnerstag, 18. Januar 2018

55. Tag: Fuji

Der Berg ruft. Oder besser gesagt, der Fuji-san ruft und seine Jünger kommen, selbst bei dicken Wolken im Tal.
Wir sind noch immer in Odawara, das liegt in Fuji-Reichweite und ist der größte Ort an der Hauptverkehrsader zwischen Tokio und Osaka. Sobald man in Richtung Berge aufbricht ist das Land dünner besiedelt und man sieht die Pilger, die sich zum heiligen Berg aufgemacht haben. Allzuviele waren es heute nicht, aber der Großteil waren Japaner. Als wir gestern angekommen sind, hatte ich mich in der Tourist Information über die Route informiert. Alle Reiseführer, die ich gelesen hatte, waren da sehr unpräzise und werfen mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben. In der Tourist Information habe ich mir ein Ticket für die lokalen Beförderungsmittel „aufschwatzen“ lassen. Da konnte ich noch nicht ahnen, dass es tatsächlich die absolut beste Lösung ist. Ich wurde mit einer Karte auf spanisch/englisch/japanisch ausgerüstet, in die wilde Zeichen gemalt wurden, wie wir eine Rundtour machen können. Und es ist kaum zu glauben, obwohl ich nur Bahnhof verstanden habe und mir nur Bruchstücke merken konnte, hat es tatsächlich brillant gut geklappt.
Wir sind am späten Vormittag zum Bahnhof von Odawara aufgebrochen und mit dem Regionalbähnchen, das wir gesten auch schon genutzt hatten, nach Hakone-Yumoto gefahren. Dort sind wir in ein anders Bimmelbähnchen gestiegen und nach Gora gefahren. Auf der Strecke ging es schon richtig den Berg hoch und da sie eingleisig war, haben wir in den Bahnhöfen immer wieder die runterfahrenden Züge passieren lassen. Das war lustig, da die Bahnstrecke immer wieder in Sackgassen geführt hat, wo man auf den anderen Zug gewartet hat, dann wurden die Weichen gestellt und wir sind weiter gefahren. Einen Teil der Strecke haben wir dem Schaffner (der ja immer wieder von hinten nach vorne laufen musste, wenn wir in einer Sackgasse waren) über die Schulter geschaut. Sehr lässig. Nach der recht langen und langsamen Fahrt kamen wir im Bergdorf Gora an. Wir haben uns nur kurz umgeschaut und sind dann mit einem Seilbahn-Zug nach Sounzan gefahren. An dieser Station stand schon ein Shuttlebus bereit, den wir nach kurzem Aufenthalt auf der sonnigen Terrasse bei einer leckeren Portion Clam Chowder (dicke, sämige Muschelsuppe) genommen haben. Damit haben wir den höchsten Punkt unserer Tour erreicht: Owakudani mit über 1.000 Metern, einer steifen Brise und dampfenden Schwefelquellen, die alles nach faulen Eiern stinken lassen. Und was machen die Japaner da oben? Logo, Eier essen. 
Danach ging es mit einer Gondelbahn abwärts nach Togendai-ko, das am Ashi-See liegt. Die Fahrt war wunderschön, mit tollem Blick über den See und auf die von Wolken eingerahmten Berge. Jetzt wäre eigentlich der Moment gewesen, den Fuji zu sehen, aber er hat sich uns leider nicht gezeigt. Der Fuji gilt übrigens als scheuer Berg und zeigt sich nur selten. Meistens ist er wolkenverhangen, wie heute.  
Nach den vielen verschiedenen Transportmitteln kam nun ein letztes hinzu. Wir sind mit einem nachgebauten Piratenschiff über den Ashi-See nach Moto-Hakone-Ko, am berühmten orangen Hakone-jinja-Schrein vorbei, der das Tor zur Welt symbolisieren soll und wie der Berg Fuji ein Nationalheiligtum ist. Damit war unsere Tour quasi zu Ende. Wir mussten lediglich einen Bus zurück nach Odawara nehmen, das wir gegen 17.00 Uhr erreichten. Hätte ich vorher versucht eine so abwechslungsreiche Tour zu planen, wäre ich wahrscheinlich gescheitert, aber die Japaner sind schon toll. Hier war jeder Schritt durchdacht und wir haben nur öffentliche Verkehrsmittel benutzt, die kinderleicht zu finden waren. Wir hatten einen tollen Tag rund um den Fuji-san und haben eine grandiose Landschaft, einfache Bergdörfer, Schwefelduft, Sonnenschein und viele Eindrücke bekommen.
Zurück in Odawara sind wir noch ein bisschen durch die City geschlendert und waren endlich mal in so einem verrückten Billig-Kaufhaus, wo man von den Waren und Schildern förmlich erschlagen wird. 
Herzliche Grüße vom heiligen Berg

Silke

Mittwoch, 17. Januar 2018

54. Tag: Odawara

Sayonara Tokio - Moshimoshi Odawara.
Wir haben Tokio verlassen und sind am Fuße des Fuji, dem Wahrzeichen Japans. Gesehen haben wir ihn allerdings noch nicht, denn heute hingen die Wolken bis zum Boden. Es hat, seitdem wir in Odawara sind, stark geregnet. 
Heute morgen in Tokio war es zwar bedeckt aber trocken. Wir sind gemütlich mit unserem Gepäck losgezogen. Da unsere Bahnlinie keinen direkten Anschluss zum Hauptbahnhof hat, blieb uns nur die Möglichkeit, in der Nähe auszusteigen und den einen Kilometer zu laufen. Das ist natürlich mit den beiden Taschen ein bisschen anstrengend, aber wir hatten es nicht eilig. Es fährt jede halbe Stunde ein Zug und es war egal, wann wir ankommen. Wir haben dann den Zug um 11.56 Uhr genommen. Die Züge - das ist bekannt - fahren auf die Minute pünktlich. Unser Shinkansen Tokio - Odawara natürlich auch. Ich hatte gehofft, dass man auf der kurzen Fahrt von 34 Minuten ein bisschen von der japanischen Landschaft sieht, aber das Land ist dicht besiedelt und erst kurz vor unserer Haltestelle gab es endlich ein paar Lücken zwischen den Häusern in Form von Feldern und ein paar wolkenverhangenen Bergen im Hintergrund. 
Vom Bahnhof in Odawara hatten wir es nicht weit zu unserer airbnb-Unterkunft. Es wieder eine kleine Wohnung mit allem was man braucht. Für unseren Zweck absolut ausreichend. 
Hier in Japan gibt es viele heiße Quellen und die Bäder, die es dazu gibt, heißen Onsen. Da wir heute sowieso nichts anschauen konnten bei dem Wetter, sind wir kurzerhand mit dem Regionalzug nach Hakone gefahren und dort in einen Onsen gegangen. Leider konnten wir nicht in das öffentliche Bad, da es erst ab sechs Jahren ist, sondern mussten stattdessen ein Privatzimmer für eine Stunde und umgerechnet 27 Euro buchen. Aber wenn man schon mal in Japan ist, muss man in einem Onsen gewesen sein. Das Privatzimmer ist im Grunde eine große Umkleidekabine mit Fön, Waschbecken, Tisch, Handtüchern und Kimonos. Die Wanne liegt draußen im Freien und dampfte vor sich hin. Das Wasser war also sehr hübsch warm. Da man sich in der Wanne nicht waschen darf, ist direkt daneben - auch im Freien - ein Duschschlauch (zum Glück auch mit warmen Wasser), mit dem man sich im Sitzen vor und nach dem Bad abduscht. In der Wanne sollte man nicht länger als 15-20 Minuten bleiben. Der Außenbereich war zum Glück zur Hälfte überdacht, so dass der starke Regen uns nichts anhaben konnte. Aber wir waren ja sowieso schon nass.
Zurück in Odawara waren wir noch lecker aber teuer essen. Hier gibt es viele Fleischrestaurants, in denen man sich das Fleisch selbst auf den eigenen Tischkohlegrill legt. Es hat toll geschmeckt, aber ich habe nicht verstanden was wir da eigentlich für Körperpartien gegessen haben. Mir ist jetzt schon zum zweiten Mal passiert, dass wenn man auf etwas auf der Karte zeigt, es auch bekommt, auch wenn man sich dann umentschieden hatte. Also am besten sollte man vorher wissen, wohin man deutet und dann seine Meinung nicht mehr ändern. Englisch konnte in diesem Restaurant leider niemand sprechen.
Grüße aus den Bergen, wo die Wolken den Boden küssen

Silke

Dienstag, 16. Januar 2018

53. Tag: DisneySea Tokio

Lore Tag, 2. Teil. Diesmal im DisneySea Tokio.
Ich wußte, bis ich die Tickets gekauft habe, gar nicht, dass es in Tokio zwei Disney Parks gibt. Und dann habe ich überlegt, lohnt es sich, in einen Park zu gehen, der „nur“ Meer als Thema hat? Ich war bis zum Schluß nicht davon überzeugt, dass der Park der Bringer ist. Ist er aber. Er hat mir sogar fast besser gefallen als Disneyland. Es gibt dort wieder viele verschiedene Themenwelten, die mehr oder weniger mit dem Meer zu tun haben, z.B. ToyStory (haben wir ausgelassen, da Lore damit noch keine Berührungspunkte hatte), Indiana Jones, Arielle, Nemo, Aladin und Jules Verne. Wir haben uns nur bei den letzten vier aufgehalten und hatten einen viel entspannteren Tag als gestern, da wir nicht ständig zu einer Parade hetzen mussten, um Elsa zu sehen. Die war hier zum Glück nicht.
Wir sind wieder spät gestartet, denn es gilt die Devise: eine ausgeschlafene Lore ist eine glückliche Lore. Und so wars auch. Wir waren zwar erst um 11.00 Uhr im Park, das lag aber daran, dass Lore bis 9.30 Uhr gepennt hat, weil sie von gestern so erschöpft war. Ähem, dafür wollte sie heute gar nicht schlafen gehen... Aber zurück zu unserem Tag. 
Das Wetter war großartig, milde 14 Grad bei gleißendem Sonnenschein. Der Park war wieder gut mit Menschen gefüllt. Davon haben wir uns aber nicht beirren lassen und sind von einer Attraktion zur nächsten gezogen. Wir sind mit einem fliegenden Teppich und einem Kugelfisch geflogen, sind mit Nemo getaucht, Arielle hat für uns gesungen und Genie (der Geist aus Aladins Flasche) hat für uns in 3D gezaubert. Wir waren auf dem Karussell und in der Kinder-Achterbahn (sogar zweimal). Wir sind durch Sindbads Welt geschippert, haben in Arielles Grotte Verstecken gespielt und sind mit Jules Verne im U-Boot abgetaucht (Lore dachte wirklich, wir sind unter Wasser - süß).
Leider hat der Park schon um 19.00 Uhr geschlossen. Lore war ganz enttäuscht und wollte nicht gehen. Wir sind im Schneckentempo zum Ausgang, haben noch jeden Laden, der auf dem Weg lag, mitgenommen und sind dann mit dem Bus nach Hause gefahren. 
Den Abend beschlossen haben wir mit einer leckeren Suppe beim Sushi-Laden - ich musste ja noch unseren Gutschein einlösen. Das wars also mit Tokio und Disney. Morgen geht die Reise weiter.
Mein Fazit: Disney ist eine andere Welt und zählt nicht zu Tokio, auch wenn man im Park viele verrückte Japaner sieht. (Schlange stehen wird hier übrigens zelebriert. Ich habe noch nie eine Nation gesehen, die so akkurat und geduldig warten kann.) Tokio hingegen bietet alles was man sich wünschen kann. Geschichte, Parks, alte und verträumte Stadteile mit viel Tradition oder Trash und Kommerz in Höchstform. Tokio sollte jeder mal gesehen haben.
Grüße aus der Millionenstadt,

Silke

Montag, 15. Januar 2018

52. Tag: Disneyland Tokio

Heute hat uns die Welt des Disneyland Tokio verzaubert. 
Der Tag war als Highlight für Lore geplant und er war wirklich aufregend für sie. 
Nach dem gemütlichen Aufstehen - wir hatten ja sonst nichts vor - sind wir mit dem Bus drei Stationen zum Disneyland Tokio gefahren. Ich hatte mir vorher schon die Tickets besorgt und wir sind problemlos reingekommen, ohne zu Warten. Meine Hoffnung war, dass montags nicht so viel los ist. Nun weiß ich natürlich nicht, wie voll es am Wochenende ist, aber heute war es sehr voll. Und ich glaube, wir waren um 11.00 Uhr die Letzen, die in den Park gekommen sind. Wie auch immer, ich war entspannt, wir hatten ja den ganzen Tag Zeit. 
Disney ist schon eine perfekte Welt für sich. Alles ist bestens organisiert, jeder lächelt und winkt. (Ich glaube, lächeln und winken steht in der Jobbeschreibung, denn hier wird auch gewunken, wenn gar keiner da ist und schaut...). Ich fühlte mich an meine Zeit bei Disney zurück erinnert, die schon über 25 Jahre zurück liegt. Es ist ein faszinierender Ort und seitdem sind viele neue Figuren dazu gekommen. Der Hype ist natürlich die Eiskönigin. Das wird hier zelebriert. Wie viele kleine Mädchen als Elsa (95%) oder Belle (5%) im schicken Kleidchen rumgelaufen sind, war unglaublich. Lore war natürlich mega neidisch auf die Mädels und hätte am liebsten auch so ein Kleid angehabt. Die Erwachsenen dagegen setzen sich lustige Figurenmützen auf, wie z.B. Winnie Pooh, Mickey Maus oder Schweinchen. Man fällt fast auf, wenn man neutral unterwegs ist. Wir haben uns davon aber nicht anstecken lassen. Die Japaner sind eh hart im nehmen, was die Kälte anbelangt. Wie man bei 1 Grad und kaltem Wind barfuß mit Schläppchen oder nackten Beinen rumlaufen kann, ist mir ein Rätsel. Wir haben schon dick eingepackt gefroren. 
Den Park haben wir langsam erschlossen. Wir haben uns alle Paraden angeschaut, die durch den Park gezogen sind. Das sind Themenwagen mit den jeweiligen (winkenden) Charakteren aus allen erdenklichen Disney-Filmen. Bei Dunkelheit sogar bunt beleuchtet. Das ist immer sehr schön anzuschauen. Dazwischen sind wir mit dem ein oder anderen Fahrgeschäft gefahren. Wir haben langes Anstehen vermieden und waren dort, wo man schnell dran kam. Die beliebteren Sachen sind wir dann abends gefahren, da war der Park leerer. Wir sind nämlich erst um 
21.30 Uhr zurück gefahren. Lores Favorit waren die drehenden Teetassen. Sie war aber auch bei den anderen Sachen sehr unerschrocken und hart im nehmen. Ich glaube, sie wäre sogar Achterbahn gefahren. 
Es war ein bunter, aufregender Tag in einer absurden heilen Welt. Disney ist schon was besonderes und auch wenn man da nicht so drauf steht, wird man irgendwie gefangen genommen. Die Japaner lieben es und wir auch.
Bunte Grüße von Elsa & Co.

Silke

Sonntag, 14. Januar 2018

51. Tag: Tokio

Sightseeing war gestern, heute haben wir das verrückte Tokio kennen gelernt. Die Stadt hat wirklich viele Facetten, aber irre ist sie auf jeden Fall. 
Wir sind heute von einem Zufall zum anderen geschlittert und hatten einen lustigen Tag. Ich hatte mich vorher ein bisschen über Tokio informiert und von den vielen Tipps, von denen man liest, kann man ja immer nicht so viel umsetzen, weil man in einer ganz anderen Ecke der Stadt ist oder das Timing nicht stimmt. Heute war es so, dass wir irgendwie immer am richtigen Ort  waren, um einen der Tipps auszuprobieren.
Unseren ersten Termin hatten wir um 12.00 Uhr in Harrys Tier-Cafe. Den Voucher hatte ich schon in Deutschland gekauft und es ist immer praktisch, wenn man einen ersten Anlaufpunkt hat. Das Tier-Cafe ist im Stadtteil Harajuku, wo wir gestern schon waren. Diesmal sind wir aber an einer anderen Bahnstation ausgestiegen und zum Cafe gelaufen. In Harajuku gibt es viele namhafte Modegeschäfte, aber auch super coole Secondhand- und In-Designer-Läden. Genau in so einer schönen Gasse lag das Tier-Cafe. Wir durften Chinchillas, Kaninchen und Igel streicheln. Und es waren drei süße Otter da, die allerdings sehr scharfe Zähnen haben und deshalb nur angeschaut werden dürfen. Lore fand die Otter besonders cool, weil sie lustig rumgeplantscht haben. Mir haben die Chinchillas gut gefallen, die sind putzig. Da Lore das schmächtige Self-made-Frühstück zuhause nicht gelangt hat, kamen hier die ersten Hungerrufe von ihr. Zufällig lag ein Monster-Cafe, in das ich sowieso gerne wollte, in der Nähe. Wir hatten auch Glück und sind ohne lange zu warten reingekommen. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ein Monster-Cafe ist. Alles ist schrill und bunt, es liefen drei Models in wilden Klamotten und Perücken rum und ein Plüsch-Monster hat eine Fotorunde gemacht. Dazu gibt es laute Musik, bunte Spaghetti und lustige Drinks. Alles natürlich zu einem überteuerten Preis, aber dafür ist man ja auch an einem besonderen Ort. Die Einrichtung war echt wie im Comic und es hat uns viel Spaß gemacht, dort anderthalb Stunden zu schauen, zu spielen und die Tanzshow zu verfolgen. Mir hat das Konzept gut gefallen, wäre auch in Deutschland cool, besonders bei Kindergeburtstagen. 
Von Harajuku sind wir weiter nach Shibuya, das um die Ecke liegt. Hier gibt es eine Straßenkreuzung, auf der alle Fußgängerampeln gleichzeitig auf grün schalten und man von allen Richtungen über die Kreuzung gehen kann. Das macht natürlich nur Spaß, wenn viele Leute da sind. Das war der Fall und wir sind einmal hin und wieder zurück gelaufen. Damit hatte es sich aber schon und wir sind weitergezogen zum nächsten hippen Ort: Shinjuku. 
Hier tobt das Leben. Riesige Anzeigetafeln, Geschäfte, Kaufhäuser und viele Menschen. Sonntags sind die Straßen teilweise für den Autoverkehr gesperrt und werden von den Fußgänger genutzt. Alle Tokioer scheinen sonntags einkaufen zu gehen. 
Einen Tipp, den ich gelesen hatten, war in der „Piss Alley“ essen zu gehen. Die Piss Alley ist eine kleine, niedrige und schmale Gasse, in der sich eine Kneipe an die nächste reiht. Ich wäre fast daran vorbei gelaufen, weil die Gasse so klein ist. Wir haben dort das gegessen, was jede Kneipe anbietet. Fleisch- und Gemüsespieße, die direkt auf einem kleinen Kohlegrill gelegt werden. Der Preis war stattlich, aber es war schließlich die Piss Alley. 
Jetzt kommt der nächste große Zufall des Tages. Bei meinem Vorbereitungen ist mir immer wieder ein Tipp begegnet: Das Roboter-Restaurant. Ich wollte schon Tickets von Deutschland aus buchen, habe es aber verworfen, weil es wohl für Kinder schon beängstigend sein kann. Zufällig lag das Roboter-Restaurant (in dem man gar nicht ißt sondern nur die Show anschaut) nur wenige Straßen entfernt. Hätte ich die Route vorher geplant, hätte es sicherlich nicht so gut geklappt. Aber so sind wir einfach hingelaufen und es gab sogar noch eine Karte (Lore war kostenlos und sie wollte auch rein). Wenn ihr mal in Tokio seid, müsst ihr unbedingt dorthin gehen. Es ist zwar teuer (60 Euro), aber so eine coole Show habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Zuerst ist man in einem total kitschigen, goldigen Foyer mit Plüschsesseln und steigt dann hinab in den Keller. Dort  haben sie ein paar Sitzplätze in einen niedrigen Raum gebaut, die sich gegenüberliegen. In der Gasse dazwischen ist die Bühne. Und da machen sie richtig Alarm. Riesige fahrbare Podeste, Autos, Figuren, Roboter, Dinosaurier, Trommler ziehen bei lauter Musik und in wilden Kostümen an einem vorbei. Man kann es kaum beschreiben. Teilweise habe sie mich an die Motivwagen beim Faschingsumzug erinnert. Dazwischen springen immer wieder Tänzer, Sänger und Musiker rum und feiern ein wildes und lautes Fest. Ich musste einen Großteil der Zeit grinsen, weil es so absurd und verrückt japanisch war. 
Die Show war nach 90 Minuten und mehreren Umbaupausen vorbei und wir sind mit der Bahn zurück in die Wohnung gefahren. 
Übriges, wenn man einen Japaner nach dem Weg fragt, darf man seine Antwort nicht immer für voll nehmen. Sie sagen nämlich immer was, auch wenn sie es nicht wissen. Ich glaube, Japaner wollen nicht ihr Gesicht verlieren und wenn sie die Antwort nicht kennen, raten sie einfach. Heute wußte ich einmal nicht, wo wir lang müssen und habe von vier verschiedenen Personen vier verschiedene Antworten bekommen. Also Vorsicht. Zum Glück raten sie so schlecht, dass man direkt weiß, dass die Antwort nicht stimmen kann. 
Grüße aus einem verrückten Tokio

Silke

Samstag, 13. Januar 2018

50. Tag: Tokio

Tokio ist eine tolle Stadt. Ich mag die kleinen Gässchen ohne Bürgersteige mit den flachen Häusern im Kontrast zu den Hochhäusern, die offen liegenden Stromleitungen (sieht aber nicht so chaotisch aus wie in Thailand und gibt es auch nur in den „alten“ Vierteln) und das sehr verständliche und jeden Winkel abdeckende U-Bahn-System. Wir kommen hier gut zurecht, auch wenn man vieles nicht lesen kann. 
Unser Tag hat am Fischmarkt Tsukiji gestartet - nicht mitten in der Nacht, wo der eigentliche Trubel ist, denn Tokio hat den größten Fischauktionsmarkt der Welt - sondern gemütlich am Vormittag auf dem außenliegenden Markt. Dort war viel los und wir sind durch die schmalen Gassen geschlendert. Für Lore sind solche Märkte immer unangenehm, weil sie im Trubel oft angerempelt wird und natürlich wegen ihrer Größe wenig sehen kann. Sie durfte deshalb alles von oben betrachten, von meinen Schultern aus. Es wurden dort viele interessante Köstlichkeiten dargeboten. Wir konnten nur wenig probieren, da an allen Fressbuden Menschenschlagen standen. Daher sind wir auch hungrig weiter gezogen. Auf dem Weg zur Bahnstation lag der Tsukiji Hongan-ji, ein buddhistischer Tempel. Der war schön gemacht, aber im Vergleich zu den thailändischen Tempeln sind die japanischen eher nüchtern. So kitschig Japaner sein können, bei Tempeln und Gärten lieben sie das schlichte und geradlinige. 
Unser nächster Halt war in Ningyocho. Dort hatte ich einen Spaziergang durch die lokalen Handwerksbetriebe gebucht. Die Führung dauerte drei Stunden und wir waren in vielen verschiedenen Traditionsgeschäften und haben leckere Sachen probiert. Darunter warmer Sake, Reiscracker, Kartoffelkroketten, Eis aus grünem Tee und ein noch warmes Gebäck mit Füllung, das gerade frisch für uns gemacht wurde. Zudem waren wir in Geschäften für Papierkunst, Zahnstocher und eine Kobe-Metzgerei. Viele Geschäfte gibt es schon seit mehr als 100 Jahren und sie stellen noch alles per Handarbeit her. Die Führung war sehr informativ, wenn auch bei kühlen Temperaturen (1 Grad). Wir waren auch bei zwei Shinto-Schreinen. Neben dem Buddhismus ist Shinto die Hauptreligion in Japan und zum Beten müssen die Gläubigen sieben Schreine besuchen und das Ritual ausüben (waschen, verbeugen, klatschen, Glocke klingeln, beten, verbeugen...). Bei den beliebten Schreinen gibt es - wie so oft - Warteschlangen, damit man beten kann. 
Da Tokio bei einem Erdbeben in den 1920er Jahren und im 2. Weltkrieg zu 90% zerstört wurde, gibt es kaum mehr richtig alte Gebäude. Aber die kleinen Häuschen sehen trotzdem irgendwie alt aus...
Nach unserem Rundgang sind wir nach Harajuku gefahren. Das ist eines der angesagten Stadtviertel und da war auch mächtig was los. Ich hatte noch von Deutschland aus, einen Voucher für zwei Tiercafes gekauft und die haben wir eingelöst. Zuerst waren wir im Eulen-Cafe, das auch Falken hatte. Ich konnte die Tiere auf die Hand setzen und alle Vögel durften gestreichelt werden. Lore fand das super. Ihr glaubt nicht, wie weich sich so eine hübsche Eule anfühlt. Süß.
Danach sind wir noch in ein Igel-Cafe gegangen. Dort waren vier Monate alte Igel, die man auch streicheln und auf die Hand nehmen durfte. Das war auch toll. Die sind wirklich putzig die Kleinen, wenn natürlich auch stachelig. In dem Cafe war richtig was los. Für morgen haben wir noch einen Voucher, lasst euch überraschen, wo es dann hingeht.
Wir waren mit der Bahn um 20 Uhr wieder in unserem Viertel und haben im Curry-Haus zu Abend gegessen. Zurück in der Wohnung habe ich es nicht fertig gebracht, die Klimaanlage auf heizen zu schalten. Wie auch, wenn man die Fernbedienung nicht lesen kann. Meine japanische Gastgeberin hat mir mit Ferndiagnose weitergeholfen und nach langem probieren, heizt sie endlich wieder. Das wäre es auch gewesen, erst frieren wir den ganzen Tag und dann ist es auch noch in der Wohnung kalt. 
Übrigens: Heute sind uns wieder drei warme Klobrillen begegnet. Hatte ich schon erwähnt, wie toll das ist?
Kalt aber glücklich,

Silke

Freitag, 12. Januar 2018

49. Tag: Tokio

Die Sonne lacht über Tokio bei strahlend blauem Himmel und 1 Grad. 
Bei diesem echten Kaiserwetter sind wir als erstes im Park des Kaiserpalastes gewandelt. Großzügig angelegter Park im ordentlichen japanischen Stil. Die Kälte war sogar erträglich, wenn man sich in der Sonne aufgehalten hat. Wir waren lange dort und sind flaniert, haben gespielt und Leute beobachtet. Der Park liegt ganz in der Nähe des schönen historischen Hauptbahnhofs von Tokio (Otemachi), in der Mitte der Stadt. Für uns war es eine Bahnfahrt von 25 Minuten von unserer Wohnung aus. Von dort sind wir in den Stadtteil Ginza weitergefahren. Dort ist das Edel-Shopping-Viertel mit allen großen Designermarken. Das war natürlich nicht so das Richtige für uns, aber es ist schick aufgemacht und wir haben dort leckeren Aal mit Reis gegessen. Das Restaurant war so klein, dass es nur drei Tische und vier Thekenplätze gab. Offensichtlich ein Geheimtipp, denn jeder Platz war besetzt. Es gab auch nur ein Gericht. Uns hat es sehr geschmeckt. 
Für den Nachmittag hatte ich eine Rikschafahrt durch den ältesten Stadtteil Tokios, Asakusa, gebucht. Eigentlich dachte ich, es handelt sich um eine Fahrradrikscha, aber nein, sie wurde von einem Mann gezogen. Das war für mich gewöhnungsbedürftig wie ein VIP von Menschenkraft gezogen zu werden. Dick eingepackt in Decken und auf einem Heizkissen sitzend waren wir eine Stunde mit Yuta, unserem Guide, unterwegs. Es ging durch Einkaufsstraßen, vorbei an Tempeln, Schreinen, an einem Geisha-Haus und unzähligen Geschäften und Restaurants. Das Viertel ist schön und die Tour hat echt Spaß gemacht. Yuta ist teilweise sogar gerannt und das fand Lore spitze, so dass sie immer „schneller“ gerufen hat. Yuta macht das übrigens hauptberuflich. 
Unsere letzte Station heute haben wir in Suehirocho gemacht. Dort gibt es natürlich auch viele Geschäfte und Einkaufszentren, vor allem aber sogenannte Maid Cafés. Das sind Cafés, in denen die Kellnerinnen als Dienstmädchen verkleidet sind. Die Japaner lieben Verkleidungen und wir wollten uns das nicht entgehen lassen. Das Ganze ist schon skurril. Nicht nur das man überschwänglich empfangen und betreut wird, man bekommt auch Tierohren aufgesetzt und die Mädels sind ziemlich übertrieben freundlich. Was für ein Bild: Alle Gäste tragen Tierohren und die Kellnerinnen sehen aus wie Comicfiguren. Für meinen Geschmack ist das absurd. Man muss dort ein überteuertes und mittelmäßiges Menü kaufen, um überhaupt da sein zu dürfen.  Lore hat es natürlich gefallen. Was ich besonders interessant fand waren die Gäste. Außer zwei Touristen waren nur junge männliche Japaner dort, zwei davon sogar alleine. 
Erwähnenswert ist auch die Toilette. Die Klobrille war beheizt. Das war super. Das will ich zuhause auch haben. 
Wir waren heute viel unterwegs, kamen gut mit der U-Bahn zurecht und hatten einen echt schönen, erlebnisreichen Tag. 
Von einer beheizten Klobrille träumend,

Silke

Donnerstag, 11. Januar 2018

48. Tag: Taipeh - Tokio

Es hat fast weh getan, Taipeh bei strahlendem Sonnenschein zu verlassen und nach Sonnenuntergang in Tokio bei Kälte anzukommen. Aber so ist das nun mal. Jetzt haben wir auch Winter. Brrrr.
Lore entwickelt sich langsam zur Langschläferin oder wegen den Zeitverschiebungen zu Spät-zu-Bett-Geherin. Ich musste sie daher heute wieder mal wecken. Hätte ich vorher gewusst, wie unproblematisch die Fahrt zum Flughafen ist, hätte ich sie noch schlafen lassen können. Ich hatte aber Respekt davor, mit meinem Rucksack und der großen Tasche bis zum Flughafen-Zug zu laufen. Das ging aber super. Wir waren nach einer schönen Zugfahrt durch bewaldete Berge, schöne Parks, dem interessanten Industrieviertel und ein paar Vorstädten so früh am Flughafen, dass wir noch in Ruhe was essen konnten. Resümee zur taiwanesischen Küche: Naja. Da haben wir schon besser gegessen während der Reise. Entweder haben wir immer das Falsche am falschen Ort gegessen oder die Küche ist einfach nicht so prall. 
Mit China Airlines sind wir dann nach Tokio geflogen. Das war mal kein Billigflieger. Ich war überrascht, wie hübsch das Flugzeug war und sonst gab es auch jeden Komfort (Video & Essen), obwohl der Flug nur drei Stunden gedauert hat. 
Wir haben die Uhren wieder eine Stunde nach vorne gestellt. Jetzt sind wir sieben Stunden vor der deutschen Zeit.
Um 16.25 Uhr sind wir gelandet und es war schon dunkel in Tokio. Schade, ich komme lieber bei Tageslicht an, da kann man schon einen ersten Eindruck bekommen. Am Flughafen war Lore ziemlich unleidlich. Der Grund war klar: Müdigkeit. Sie ist dann mal wieder auf meiner gelben Tasche eingeschlafen. Das Timing war super, denn ich musste noch ein paar Voucher eintauschen (U-Bahn-Ticket und Japan-Rail-Pass) und bis zu unserem Bus war eh noch Zeit. Der Express-Bus zu unserem Ziel Kasai geht nur einmal pro Stunde, fährt aber dann direkt und braucht 60 Minuten. Lore hatte bis zum Ende der Busfahrt selig geschlummert. Wir übernachten hier mit airbnb und ich habe die Wohnung auch direkt gefunden.
Abends waren wir noch Sushi-Essen - logo, wir sind schließlich in Japan. Das war sehr lecker. Die Leute haben uns sehr herzlich begrüßt und wir haben über eine Sprach-App mit ihnen kommuniziert, die gesprochene Sätze in Schriftform übersetzt hat. Das war lustig. Das Beste kam aber zum Schluß. Beim Rausgehen sollte Lore an einem Trommelrad drehen. Da ist dann eine Kugel rausgefallen und jetzt kommt der Hammer. Sie hat den Hauptgewinn erspielt. Wir haben einen Gutschein über 5.000 Yen (ca. 37 Euro) gewonnen. Da hat das ganze Restaurant gejubelt und wir natürlich auch. Das hat sich gelohnt. Wir werden also wiederkommen. Zum Glück liegt das Restaurant nur fünf Meter von der Wohnung entfernt. 
Unsere Bude hier ist klein, hat aber eine Heizung und eine Badewanne, die wir gleich ausprobiert haben. Morgen müssen wir uns warm anziehen.
Die Sommersachen sind gleich erstmal in der Waschmaschine gelandet. 
Gewinner-Grüße

Silke

Noch zwei kurze Exkurse, die ich nachreichen muss:

Taipeh: Ich fand die Stadt sehr fortschrittlich. Ob das daran liegt, dass Taiwan zu China gehört oder ob sie sich von China abheben wollen, weiß ich nicht, weil ich noch nicht im Festland-China war. Die Sauberkeit und Ordentlichkeit und gute Organisation habe ich schon vorher erwähnt. Was aber auch toll war. Es gab überall kostenloses WIFI. Im Zug, im Bus, in jedem Restaurant, Bahnhof, Flughafen und sonstigen Gebäuden. Das macht das Reisen natürlich viel einfacher. Irgendwie bin ich jetzt neugierig auf China geworden. Da will ich auch nochmal hin.

Die 100-jährige auf Koh Samed (Thailand): Als wir in Koh Samed waren, haben wir eine alte spärlich behaarte weißhaarige Frau mit ihrer thailändischen Begleiterin (Pflegerin?) beobachtet. Für uns stand fest, die Dame ist sicherlich schon sehr alt. So 100 Jahre in etwa. Dafür haben wir sie bewundert, dass sie noch am reisen ist und hier in Koh Samed Urlaub macht. Eine aus unserer Reisegruppe hat sich getraut und sie angesprochen und gefragt, wie alt sie denn sei. Die Dame sprach deutsch, sie kam aus der Schweiz. Ihre Antwort war 78 Jahre. Daraufhin haben wir schmunzeln müssen, da meine Mutter einige Jahre mehr auf die Uhr bringt und glücklicherweise keine Betreuerin braucht.... Das war für uns ein Running-Gag. Die 100jährige, die keine war.

Mittwoch, 10. Januar 2018

47. Tag: Taipeh

Wow, was für ein Tag. Er hatte wirklich alles, was man sich wünschen kann.
Lore hat einen Streckenrekord aufgestellt, die Sonne hat uns bei strahlend blauem Himmel angelacht und wir sind bei Sonnenuntergang in einer Gondel geschwebt und sahen die Skyline von Taipeh.
Eigentlich wollte ich heute früh starten, aber Lore hat dermaßen tief geschlafen, dass ich sie nicht wecken wollte. War aber auch egal, dann sind wir halt erst um 9.30 Uhr zu unserem Zoo-Tag aufgebrochen. Ich glaube ich mache nach der Reise eine Liste mit den besten Zoos. Das war schon der Dritte.
Der Taipeh Zoo liegt im Südosten und ist gut mit der U-Bahn erreichbar. Hat auch gar nicht so lange gedauert wie befürchtet, trotz einmaligen Umsteigen. Hier in Taipeh stellt man sich übrigens in Warteschlangen anhand von Bodenmarkierungen an, wenn man in den Zug einsteigen will. Nur ein Beispiel wir gut organisiert alles hier ist. 
Der Zoo ist riesig groß und nach Klimazonen sortiert: Wüste, Regenwald, Polar etc. Zwischen den Bereichen sind die Wege weit und wir mussten daher viel laufen. Neben den üblichen Nilpferden, Nashörnern, Leoparden, Tiger, Bären, Giraffen, Kamelen, Affen, Vögeln etc. gab es hier Koalas und Pandas. Sehr süß! Wir waren vier Stunden unterwegs und sind dann mit der Bimmelbahn zur Gondel gefahren. Direkt an den Zoo schließt sich das Maokong an. Das ist sind Berge mit Teeplantagen. Auf den Bergen war es richtig frisch - trotz des sensationellen Wetter also echt kalt - und es hat nach Tee geduftet. Es gibt viele Teehäuser, Tempelchen und Restaurants und wunderschöne Spazierwege durch die Berge. Wir haben zufällig einen sehr schönen Rundweg durch die Teeplantagen gefunden (Die Schilder konnte ich ja nicht lesen, es war reine Intuition). Auf dem Weg hat ein Bächlein geplätschert, es war herrlich grün und hat toll geduftet. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, Fotos zu machen. Lore ist den ganzen Weg fröhlich singend mitgelaufen und hat wieder einmal für Selfies von Fremden posieren müssen. Inzwischen ist sie darin geübt und ruft ihr Foto-Lächeln wie auf Knopfdruck ab. Solltet ihr mal nach Taipeh kommen, MÜSST ihr dorthin fahren. Es ist wie in eine andere Welt eintauchen. Das Schönste ist aber, dass man einen sensationellen Blick nach Taipeh hat und den Tower 101 super sehen kann. Die Stadt liegt einem dort zu Füßen. Grandios.
Bei Sonnenuntergang saßen wir gerade in der Gondel, die uns zurück zur U-Bahn gebracht hat. Schöner kann es nicht sein.
Da alles so gut gelaufen ist, sind wir kurzerhand noch zum Longshan Temple gefahren. Das ist ein reich verzierter chinesischer Tempel inmitten von Nachtmärkten und lebensfrohen Straßenzügen. Leider war hier die Kraft von Lore erschöpft und somit war der Umweg recht kurz. Der Tempel lag nicht mehr weit vom Hotel entfernt, aber der Marsch zurück hat sich komplizierter und länger erwiesen als gedacht, weil wir von dieser Seite noch nie in unser Viertel gelaufen sind und es war gar nicht so einfach, das Hotel zu finden. Schlagkaputt waren wir um 21 Uhr wieder da. What a Day.
Schade, dass Taipeh in den ersten beiden Tagen im Regen versunken ist. Es hätte noch so viel Schönes zu sehen und zu erleben gegeben. 
Erschöpfte Grüße
Silke 

P.S. Taipeh hat die sauberste und am besten organisierteste U-Bahn, die ich je gesehen habe. Selbst die öffentlichen Toilettenanlagen dort sind so gut gepflegt, dass man überall gerne eine Erleichterungspause einlegt.