Freitag, 22. Dezember 2017

28. Tag: Saigon

Ho Chi Minh Stadt hat sich heute von der sonnigen Seite gezeigt. Und ich dachte schon, wegen dem ganzen Smog gibt es hier gar keine Sonne - soll ja vorkommen in anderen Städten - und bei dem Verkehrsaufkommen hätte mich das auch nicht gewundert. Aber es gibt sie doch.
Deshalb haben wir den Vormittag zum Baden genutzt. Zwischen den vier Wohnblöcken, wo wir wohnen, gibt es ein riesiges Schwimmbad und das hatten wir fast ganz für uns alleine. Das war richtig schön. 
Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass auch das Schwimmbad-Restaurant hervorragendes Essen hat. Es sah drinnen ein bisschen wie in einer Studentenkneipe aus. 
Ich habe mich gefragt, was machen fünf mittelalte vietnamesische Männer mittags im Restaurant? Zuerst haben alle auf ihrem Telefon gedaddelt und später hat einer geschlafen. Alle saßen zusammen am Tisch und hätten sich auch unterhalten können. Mir ist aufgefallen, dass sowieso viele Erwachsene während des Tages irgendwo sitzen oder liegen und schlafen. Entweder habe ich das ausschweifende Nachtleben verpasst oder es gehört sich einfach so.
Nachmittags waren wir auf Streifzug durch Distrikt 1 - die anderen Stadtteile scheinen nicht besonders interessant zu sein, denn der Reiseführer hat uns immer wieder dorthin geschickt. Wir waren im Backpackerviertel, Pham Ngu Lao Area. Hier sieht man deutlich mehr europäisch anmutende Menschen als überall sonst. Das Viertel ist aber sonst genau so, wie man es erwartet: Kleine Gassen, viel Gastronomie und Geschäfte. Praktisch, dass nur wenige Meter weiter die größte Markthalle der Stadt liegt. Der Ben Thanh Market ist riesig und bietet alles war man braucht oder nicht braucht. Die Stände sind herrlich vollbepackt bis auf den kleinsten Zentimeter. 
Morgen werden wir Vietnam wieder verlassen und zurück nach Bangkok reisen. Mein Eindruck ist, dass Ho Chi Minh Stadt nur einen Bruchteil des Vietnams abbildet, das es tatsächlich ist. Denn die Menschen sind vielfach sehr reserviert - es sei denn sie wollen ein Selfie mit Lore machen oder sie tätscheln - und sprechen wenig bis gar kein Englisch. Das hätte ich anders erwartet, gerade aufgrund der geschichtlichen Vergangenheit. Wer kein Motorrad besitzt hat hier keine Existenzberechtigung und man muss es beladen können, so dass man den Fahrer gar nicht mehr sieht. Auch schön: zwei Erwachsene und drei Kinder auf einer Vespa - natürlich ohne Helm. Am meisten hat mich gestört, dass die Motorräder auch auf den Gehwegen fahren. Es sind so viele unterwegs, dass man höllisch aufpassen muss.
Immer wieder sieht man alte Frauen wie auf einem Postkartenmotiv mit mobilen Verkaufsständen oder einer langen Stange mit vorne und hinten Töpfen, die schwankend durch die Straßen laufen und Essen verkaufen. 
Vietnam ist ein interessantes Land und ich freue mich darauf, irgendwann mehr davon zu sehen.
Viele Grüße

Silke

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